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DER OST-KOMPLEX

DER OST-KOMPLEX startet am 19. 01. 2017 bundesweit

Nach einer erfolgreichen Premiere in der Sektion „Panorama“ der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2016 und dem Vorstart zum Mauerfall-Jubiläum in Berlin, wird die Dokumentation DER OST-KOMPLEX von Jochen Hick anlässlich des Liebknecht-Luxemburg-Gedenktags am 19. Januar 2017 bundesweit in die Kinos kommen.

Wie funktionieren Zuhören, Gespräch, Verständigung, Streit und Konfrontation auf dem Minenfeld deutsch-deutscher Geschichtsaufarbeitung, welches noch heute mit Tabus und Redeverboten durchsetzt scheint? Dieser Frage geht Regisseur Jochen Hick am Beispiel der Biografie von Mario Röllig nach und breitet vor dem Kinozuschauer ein Spannungsfeld zwischen subjektiver Geschichte und historischer Wahrheit aus.

Eine ost-westdeutsche schwule Liebesgeschichte war Ausgangspunkt für Mario Rölligs abenteuerlichen Fluchtversuch via Ungarn. DER OST-KOMPLEX begleitet Röllig, dessen Leben auch mehr als 25 Jahre nach dem Mauerfall stark von seinen Erfahrungen in der DDR geprägt ist.

Mario Röllig, Jahrgang 1967, aus SED-treuem Elternhaus und offen schwul, ist einer der jüngsten und viel gefragter "DDR-Zeitzeuge". Er macht Führungen in dem zur Gedenkstätte umgewandelten ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen, in dem er selbst 1987 einsaß.

Der ehemalige Kellner am Ost-Berliner Flughafen und spätere Zigarrenverkäufer im West-Berliner KaDeWe hält Vorträge vor Schulklassen, an US-Universitäten und vor der konservativen Partei, in der er heute selbst Mitglied ist. Er diskutiert mit Politikern, beteiligt sich an Mahnwachen und Demonstrationen und stößt dabei mit Sympathisanten der ehemaligen DDR sowie Befürwortern sozialistischer und kommunistischer Gesellschaftsentwürfe zusammen. Diese sehen in Menschen wie Röllig Geschichtsverfälscher und Kommunistenhasser im Auftrag des herrschenden Systems. Doch der Zeitzeuge habe eben immer Recht. Er sei der größte Feind des Historikers, denn man könne ihn so schwer widerlegen.

Mario Röllig ist kein Intellektueller. Er spricht viel über die DDR. Seine Geschichte habe ihn politisch und zum Verneiner gesellschaftlicher Utopien gemacht. Den Begriff „Freiheit“ verwendet er oft. Auch spricht Röllig über die Vorzüge des Kapitalismus, doch was versteht er darunter? Rölligs Gegenspieler dagegen beharren auf gesellschaftlichen Utopien. Aber sie sprechen erstaunlich wenig über die ehemalige DDR.

DER OST-KOMPLEX beobachtet Rölligs Führungen und Begegnungen. Der Film begleitet ihn zu seiner Familie, zu ehemaligen Kollegen und Gegenspielern und erzählt ganz nebenbei die dramatische Lebensgeschichte, aus der er seine Antriebskraft bezieht. 

DER OST-KOMPLEX ist ein Film von Jochen Hick, produziert von der  GALERIA ALASKA PRODUCTIONS / Jochen Hick, in Koproduktion mit dem rbb – Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die Dreharbeiten fanden von 2012 bis 2015 statt. DER OST-KOMPLEX wurde gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH und erscheint im Basis-Film Verleih.