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BAKUR – NORTH im Kino

PKK-Dokumentation ab 19. Mai 2016 in ausgewählten deutschen Kinos

Berlin, den 03. Mai 2016 – Im Konflikt zwischen der türkischen Regierungspartei und der prokurdischen Partei HDP kam es erst gestern wieder zu  handgreiflichen Auseinandersetzungen im türkischen Parlament. Grund dafür war eine geplante Verfassungsänderung, die die Aufhebung der Immunität einzelner Abgeordneter ermöglichen soll. Ein Schritt, der vor allem die Abgeordneten der HDP betreffen würde und der den Konflikt zwischen Kurden und Türken weiter anheizt. Die Angst vor der Rückkehr der bürgerkriegsartigen Zustände der 90er Jahre, vor einer Wiederholung der Geschichte, wächst. Die Hoffnungen, die in die Friedensverhandlungen zwischen Recep Tayyip Erdoğan und der PKK gesetzt wurden, sind erloschen. Angesichts dieser aktuellen politischen Entwicklung und auch der anhaltenden Diskussionen um die Pressefreiheit in der Türkei, könnte der Zeitpunkt für den Kinostart von BAKUR – NORTH, der 2013 zur Zeit der Friedensverhandlungen gedreht wurde,  kaum passender gewählt sein.

Nachdem die Dokumentation über die kurdische PKK Guerilla 2015 kurzfristig aus dem Programm des Istanbul Film Festival genommen werden musste und BAKUR – NORTH in der Türkei verboten wurde, feiert der Film nun in Deutschland seinen weltweit ersten Kinostart.

Tamam Film bringt die mutige Dokumentation der Regisseure Çayan Demirel und Ertuğrul Mavioğlu ab 19. Mai 2016 im Rahmen von Sondervorführungen in ausgewählte deutsche Kinos.

Der Skandal, den BAKUR – NORTH auf dem Istanbul Film Festival 2015 auslöste, war angesichts der aktuellen Problematik um Internetzensur und Pressefreiheit nicht wirklich überraschend: Der Film über die kurdische PKK-Guerilla musste aufgrund der Intervention des türkischen Kulturministeriums kurzfristig aus dem Programm genommen werden. Die Vorführung des Films in der Türkei wurde verboten.

BAKUR bedeutet „Norden“ und steht für Nordkurdistan, den kurdischen Teil in der Türkei.

BAKUR - NORTH wirft Fragen nach nationaler Identität, Geschichte der PKK, Menschenrechten und der Rolle der Frau auf. Als Hintergrund für die Erzählung dienen Szenen aus verschiedenen Ausbildungslagern der PKK in der bergigen Grenzregion zwischen der Türkei, Syrien und dem Irak. Szenen, die so zum ersten Mal von einem professionellen Kamerateam eingefangen wurden. Die Regisseure begegnen selbstbewussten jungen Menschen. Illusionslos in der Beschreibung der kurdischen Situation und sehr persönlich in der Darlegung ihrer Motive gelingt es dem Film, individuelle Schicksale glaubwürdig und authentisch mit dem Begriff von Heimat und dem Recht auf Widerstand zu koppeln.

Die persönliche Sichtweise wird auf einer zweiten Ebene durch politisch-historische Einschätzungen militärischer und politischer Führungskräfte der PKK erweitert.

BAKUR - NORTH ist ein politischer Film, der eindeutig Stellung bezieht. Er beschreibt Selbstbestimmung als universelles Menschenrecht. In einem Land, in dem jeder verdächtig ist, der nicht die Meinung des Präsidenten teilt, stellt dies eine Provokation dar.

BAKUR - NORTH wurde im Sommer und Herbst 2013 als erster Film in den kurdischen Regionen Dersim, Amed und Botan gedreht. Regie führten Çayan Demirel und Ertuğrul Mavioğlu, produziert wurde der Film von Ayşe Çetinbaş. Kamera Koray Kesik, im Verleih von Tamam Film. Ab 19. Mai in ausgewählten Kinos.

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